Wir machen uns Sorgen

  • Es läuft nicht bei den Krefeld Pinguinen. Sportlich gab es in dieser Saison sieben Niederlagen aus neun Spielen. Mit Torwart Jussi Rynnäs, Offensivverteidiger Mark Cundari sowie den Stürmern Martin Schymainski und Justin Hodgman fallen vier Hoffnungsträger aus.

    Erfolgsverwöhnt sind die KEV-Fans seit einigen Jahren nicht mehr. Die sportliche Talfahrt ist die eine Sache, richtig bedrohlich aber ist die finanzielle Situation bei den Krefeld Pinguinen. Geschäftsführer Matthias Roos forderte den Pinguine-Gesellschafter und vermeintlichen Geldgeber Mikhail Ponomarev auf, seinen Zusagen nachzukommen. Ein ungewöhnlicher Weg. Wie hoch die Summe ist, steht offiziell nicht fest. Rund eine Million Euro sollen fehlen. Bei einem Saisonetat von rund fünf Millionen Euro ist dies ein erheblicher Teil. Hockeyweb-Mitarbeiter Michael Sender sprach mit Geschäftsführer Matthias Roos über die Lage an der Westparkstraße.

    Herr Roos, Sie haben Ihren Vorgesetzten Mikhail Ponomarev öffentlich dazu aufgefordert, seinen finanziellen Zusagen nachzukommen. Hat er mittlerweile reagiert?

    Ich hatte keinen Kontakt mit Herrn Ponomarev.

    Glauben Sie, dass er sich noch melden wird?

    Das ist für mich schwierig zu beurteilen. Das letzte Mal habe ich im Mai mit ihm gesprochen.

    Wie kritisch ist die finanzielle Lage bei den Pinguinen?

    In den letzten 18 Monaten konnten wir hier ruhig und verlässlich arbeiten. Wenn man mich kennt und weiß, wie sehr ich auf Ruhe bedacht bin, ist der gewählte Weg ein harter Schritt mit einer entsprechend hohen Bedeutung.

    Das scheint bedrückend zu sein. Wie ist die Stimmung in der Geschäftsstelle?

    Es ist für alle nicht einfach – ob für Spieler, Trainer, Betreuer oder die Kollegen hier in der Geschäftsstelle. Wir machen uns alle unsere Gedanken und Sorgen...

    Wie sehr müssen sich die Fans sorgen? Kann die Saison zu Ende gespielt werden?

    Wenn Herr Ponomarev seine Verpflichtungen und Zusagen nicht einhält und finanziell für ihn keiner einspringt, dann wird das Geld sicher nicht reichen.

    Was ist mit Herrn Schulz?

    Mit Herrn Schulz bin ich in ständigem Austausch. Grundsätzlich steht er jedoch nicht zur Verfügung, um für Verpflichtungen und Zusagen von Herrn Ponomarev aufzukommen.

    Können die Gehälter weiter gezahlt werden?

    Wir können die Oktober-Gehälter bezahlen. Das ist aber nur eine Momentaufnahme. Für November und Dezember sieht das schon anders aus. Bisher ist alles pünktlich bezahlt worden, aber das wird nicht mehr lange gehen.

    Also ist es äußerst akut?

    Natürlich, sonst hätte ich mich in der Öffentlichkeit auch nicht so geäußert.

    Beim KFC Uerdingen rollt der Rubel, wie ihr Stadionsprecher angemerkt hat. Herr Ponomarev hat dort Stefan Effenberg als Sportmanager installiert. Wie kommentieren Sie die Verpflichtung? Dafür scheint ausreichend Geld vorhanden zu sein...

    Das ist nicht meine Baustelle.

    Kann Herr Ponomarev denn für seine Zusagen haftbar gemacht werden? Gibt es Verträge?

    Es bringt mich nicht weiter, wenn ich jetzt ein Gerichtsverfahren anstrebe. Dafür haben die Pinguine nicht genug Zeit. Das kann 12 bis 16 Monate dauern. Bis dahin wäre hier schon längst alles vorbei.

    Das U23-Oberligateam des Krefelder EV ist von den Finanzproblemen auch betroffen, oder?

    Richtig, dort hat Herr Ponomarev sich auch verpflichtet. Ohne die Zusagen von Herrn Schulz und Herrn Ponomarev hätte das Projekt nicht starten können.


    Quelle: Hockeyweb.de

    • Offizieller Beitrag

    Bin in der Tat gespannt, wie es mit dem Thema weitergeht. Offenbar ist die Lage wirklich ernst, wenn man sogar davon spricht, dass diverse Zahlungen bald nicht mehr getätigt werden können. Kenne mich mit dem Lizensierungsverfahren nicht genug aus, aber müssten vor der Saison da nicht irgendwie gewisse Sicherungen vorliegen? Vor allem, was passiert genau, wenn ein Club keine Zahlungen mehr tätigen kann bzw. den Spielbetrieb einstellen muss während einer Saison?

  • Eigentlich ganz einfach ...

    Geht einem Verein das Geld aus bevor der letzte Spieltag der Saison absolviert ist, werden alle bisherigen und noch auszutragenden Spiele nicht gewertet. Damit verfallen auch alle Punkte, die andere Clubs gegen den insolventen Verein geholt haben.

    In diesem Fall, wenn es so kommen sollte, würde Krefeld vom Spielbetrieb ausgeschlossen, alle bisher erhaltene Punkte abgezogen und in/gegen Krefeld würden keine Spiele mehr stattfinden.

    Es wird vor jeder Saison eine große Aktion bezüglich Lizenz durchgeführt und bevor jeder Club eine Lizenz bekommt, müssen die Sicherheiten da sein. Ich meine, die liegt bei einer Millionen Euro, plus/minus ein paar Euro. Bin mir da aber auch nicht mehr so sicher ...

    Für die frei gewordene Lizenz können sich dann die verschiedenen Vereine für die kommende Saison bewerben.

  • Hier ist eine Stellungnahme der Krefelder. Erschienen auf Eishockey-Magazin ...

    https://www.eishockey-magazin.de/naechste-runde…archives/136404