Corona-Chaos auch im Eishockey-Sport. Durch den geplanten Erlass in Bayern und NRW, bis Ostern keine Großveranstaltungen vor mehr als 1000 Zuschauer durchzuführen, drohen die ganzen Playoffs auszufallen.
Die Deutsche Eishockey Liga prüft derzeit mit allen Clubs und der Telekom, die alle Spiele im Internet live überträgt, dieses Szenario.
Wolfgang Gastner, Geschäftsführer der Nürnberg Ice Tigers, sagte gegenüber Bild: „Es ist nicht auszuschließen, dass am Dienstagnachmittag die Saison vorzeitig beendet wird – und München dann als Hauptrunden-Erster neuer Deutscher Meister ist.“
Das wollen sie bei der DEL noch nicht bestätigen. Dort heißt es, dass die Liga mit den Clubs und allen beteiligten Partnern berät, und es am Dienstag oder Mittwoch eine Entscheidung geben soll.
München hatte die Hauptrunde als Erster mit 108 Punkten vor Mannheim (102 Punkte) abgeschlossen.
Hintergrund: Geisterspiele sind für die Clubs im Gegensatz zum Fußball finanziell kaum darstellbar. Im Fußball leben die Vereine Größtenteils vom TV-Geld. Im Eishockey generieren die Clubs 70 bis 80 Prozent ihrer Einnahmen nur aus dem Ticketverkauf. Der TV-Vertrag mit Magenta-TV soll nach unseren Informationen pro Clubs nur Einnahmen von 300.000 bis 400.000 Euro pro Saison einbringen. Davon kann ein Club gerade einmal zwei Top-Spieler bezahlen.
Durch eine Absage der Playoffs würde man den finanziellen Schaden zumindest minimieren, da keine Kosten entstehen, wenn man die Arenen komplett zulässt.
Fünf der zehn Playoff-Teams kommen aus Bayern, wo bis Karfreitag alle Großveranstaltungen verboten werden sollen. Für Nürnberg, Ingolstadt, Augsburg, Straubing und München steht also schon fest, dass es sie bis Karfreitag, 10. April, nur Geisterspiele geben kann. Auch in NRW soll am Dienstag beschlossen werden, dass Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern verboten werden. Betroffen wäre nur die Düsseldorfer EG, die Kölner Haie, Krefeld und Iserlohn verpassten die Playoffs.
Auch der Eishockey-Weltverband hat schon reagiert: Die Frauen-WM in kanada (31. März bis 10. April) wurde schon abgesagt, die WM der Männer in der Schweiz (8. bis 24. Mai) steht unmittelbar vor der Absage. Grund sind hier auch Einreise- und Ausreisebestimmungen der teilnehmenden Länder, die sich durch das Coronavirus verändert haben.
Weltverband-Präsident Rene Fasel (70) sagte: „Wenn sich das Virus weiter ausbreitet, werden wir die WM ganz ausfallen lassen. Für mich iste s undenkbar, 64 WM-Spiele ohne Zuschauer zu bestreiten.“
Quelle: https://bit.ly/2Q2uvq6