Lalonde fliegt bei den Kölner Haien raus

  • Die Kölner Haie gaben heute überraschend bekannt, dass Shawn Lalonde nicht mehr zum Kader der Mannschaft gehört. Der Verteidiger hat einen noch bis 2019 gültigen Vertrag, wird diesen aber nicht mhr erfüllen. Nach Nick Latta ist Lalonde der zweite Spieler, der die Haie während der laufenden Saison verlässt. Dieses Mal ging die Trennung aber von Vereinsseite aus. Ursprung der Differenzen zwischen dem Verteidiger und den Haien war eine Streichung des Kanadiers aus der Mannschhaft Anfang Januar.

    Peter Draisaitl hatte Shawn Lalonde für die Spiele gegen Mannheim und in Wolfsburg aus dem Kader genommen. “Wir nehmen niemanden einfach so aus der Mannschaft, weil uns vielleicht die Farbe seines Autos nicht gefällt“, erklärt der Haie-Trainer damals. „Wenn wir etwas am Line-Up machen, dann gehen dem wirklich viele Gespräche und ein umfangreicher Meinungsaustausch voraus. Wir versuchen, das sehr gewissenhaft zu handlen, weil es letztendlich ja auch um den Menschen geht. Wir wollen Lalonde in einer Verfassung haben, dass er hier den 1A- oder 1B-Verteidiger spielt, für den er eingekauft ist.” Der “Scratch” von Lalonde war also eigentlich als Herausforderung gedacht gewesen. Der Verteidiger fasste dies allerdings anders auf und fühlte sich in seinem Stolz gekränkt. „Ich bin wirklich enttäuscht. Ich habe zu viel Stolz, um in dieser Liga ein healthy scratch zu sein. Das hat mich wirklich getroffen. Ich bin mit der Entscheidung überhaupt nicht glücklich. Ich bin nicht mehr sicher, was die Zukunft für mich in Köln bringen wird.“ stellte Lalonde im exklusiven haimspiel.de-Gespräch bereits seine Zukunft in Köln über die Saison hinaus in Frage.

    Dabei hatte der Kanadier seinen Vertrag erst vor gut einem Jahr bis 2019 verlängert und war damit als fester Baustein in der Haie-Defensive eingeplant. Doch dazu kommt es jetzt nicht mehr. Draisaitls Motivationsversuch war aufgrund der Leistungen nötig. Lalondes Punkteausbeute in der aktuellen Saison liegt hinter der der vergangenen Spielzeiten. 36 und 34 Punkte erzielte der Verteidiger in seinen ersten beiden Haie-Saison. Drei Spieltage vor Ende der Hauptrunde sind es aktuell lediglich 18. Dabei haben sich – trotz viel Powerplay-Eiszeit – sowohl Tore als auch Assist nahezu halbiert.

    Wie schnell Lalonde einen neuen Verein findet, wird sich zeigen. Es wird zumindest kein DEL-Konkurrent sein, die Wechselfrist innerhalb der Liga ist seit dem Jahreswechsel abgelaufen. Vorstellbar wäre ein neues Engagement in Schweden, wo Lalonde vor seinr Haie-Zeit aktiv war. Zuletzt wechselten einige Akteure aus der DEL in die SHL. Marcel Müller und Daniel Pietta gingen nach Leksands, genauso wie Austin Madaisky aus Straubing. Auch Jeremy Williams von den Tigers wurde an Orebro HK verliehen.

    In der Haie-Verteidigung geht mit Lalondes Abgang sowohl Tiefe als auch Qualität verloren. Von den sieben Stammverteidigern hatte zuletzt Pascal Zerressen auf der Tribüne Platz nehmen müssen. Er wird jetzt wieder in den Kader rücken, zudem könnte Dominik Tiffels aus Frankfurt zurückberufen werden. Da Peter Draisaitl zuletzt aber immer lediglich sechs Verteidiger auf den Spielbericht brachte, ist dies nicht zwingend. Ob diese Handhabe auch in den anstehenden Playoffs mit schnellem Spielrythmus und eventuellen Verletzungen praktisch ist, ist fraglich.

    Fraglich ist auch, ob dieser Zeitpunkt für die Verkündung dieser Personalie nötig war. Nach der sensationellen Silber-Medaille der Nationalmannschaft bei den olympischen Spielen und der damit verbundenen DEL-Pause hätte man eigentlich gut vorbereitet und in aller Ruhe in die letzen drei Saisonspiele gehen können. Auch wenn eine Trennung von Lalonde vor oder früher während der Pause erfolgt wäre, hätte man Zeit gehabt, in ruhigere Gewässer zu steuern. Zwei Tage vor dem Spiel in Iserlohn (live bei uns ab 19:15 Uhr) erscheint dies allerdings schwer möglich.


    Quelle: Haimspiel