Kult-Haie-Fan traurig: „Am Saisonende ist Schluss“

  • In der KEC-Nordkurve der Lanxess-Arena kennt sie fast jeder. Wenn Käthe Stein (Spitzname Kätchen) ihren Platz direkt über den Stehplätzen einnimmt, hat sie viele Hände zu schütteln. Kein Wunder! Die sympathische Seniorin mit dem XS-Haie-Trikot wird im Mai stolze 89 Jahre alt. Der Grund, weshalb die Nippeserin am Ende der laufenden Saison schweren Herzens ihre Dauerkarte abgeben wird.

    „Am Ende dieser Saison ist leider Schluss mit Arena. Ich schaffe es körperlich einfach nicht mehr“, sagt Frau Stein beim 4:2 Sieg über Straubing dem Express. Damit ginge eine Epoche zu Ende.

    Kätchen (so steht es auf ihrem Trikot) erzählt: „Mit sechs Jahren habe ich mein erstes Eishockey-Spiel gesehen und bin der Sportart seitdem immer treu geblieben. Seit 25 Jahren habe ich eine Haie-Dauerkarte, seit 21 Jahren gehe ich mit meinem Lebensgefährten Georg Kalt zum Hai. Ich habe drei Töchter und einen Sohn. Alle waren mal beim KEC, sind aber nicht so infiziert wie ich. Ich war sogar schon mit einem Urenkel da. Vielleicht wird der ja ein treuer Haie-Fan.“

    Das Spiel gegen Straubing könnte deshalb im schlimmsten Fall ihr Abschiedsspiel gewesen sein. Nämlich dann, wenn die Haie die Playoff-Runde doch noch verpassen. Daran möchte Frau Stein gar nicht denken: „Meine letzte Dauerkarte möchte ich gerne noch voll ausnutzen. Die Jungs sollen weiter Gas geben.“

    Sie hat schon alles erlebt bei ihrem KEC, sah viele Spieler und Trainer kommen und gehen. Ihre Lieblinge kann sie aber immer noch alle genau aufzählen: „Dave McLlwain war ein großartiger Spieler, auch Corey Millen und Mirko Lüdemann. Vom aktuellen Kader mag ich Moritz Müller und Philip Gogulla am liebsten.“ An beide hat sie übrigens ganz besondere Erinnerungen, verrät schmunzelnd: „Bei Moritz Müller habe ich mich auf die Hochzeit geschmuggelt, weil ich unbedingt dabei sein wollte. Mit Philip Gogulla verbinde ich das Wahnsinnsspiel gegen Mannheim (5:4 nach 168 Spielminuten, d. Red.). Damals dachte ich, ich werde ohnmächtig.“

    Eine Frage darf man der 88-Jährigen allerdings nicht stellen: Wenn man wissen will, wie sie nächste Saison die Spiele von zu Hause erleben wird, schießen ihr sofort Tränen in die Augen. „Darüber möchte ich noch gar nicht nachdenken. Aber es geht einfach nicht mehr. Ich würde gerne, aber ich werde ja nicht jünger.“

    Die Haie-Familie hofft, dass es noch lange (!) nicht so weit ist – und dass Kätchen Stein noch eine ganze Menge „Zugaben“ von ihrem KEC bekommen wird diese Saison. „Es wäre natürlich unglaublich schön, den KEC noch mal Meister werden zu sehen“, sagt „KEC-Kätchen“. „Aber wie schwer das ist, weiß wohl kaum einer so gut wie ich.“

    Quelle: Express